Wie großartig wäre es, wenn Kund:innen eine Kreditkartenzahlung tätigen könnten und die Gelder sofort auf deinem Geschäftskonto erscheinen, ohne dass du einen Finger rühren musst? Was für große Unternehmen heute längst zum Geschäftsalltag zählt, ist für Kleinunternehmen leider häufig ein leidiges Thema.
In diesem Beitrag erklären wir den Prozess der Zahlungsabwicklung und zeigen die beliebtesten Zahlungsabwickler:innen, die auch du nutzen kannst, um deine Bezahlprozesse weiter zu professionalisieren.
Was ist Zahlungsabwicklung?
Die Zahlungsabwicklung umfasst alle Prozesse eines Geldtransfers vom Zahler (Käufer:in) zum Zahlungsempfänger (Verkäufer:in). Dazu gehören die Zahlungsdatenüberprüfung, Zahlungsautorisierung und Überweisung des Geldbetrags. Als B2B-Dienst ermöglicht die Zahlungsabwicklung Unternehmen, Zahlungen aus verschiedenen Quellen wie Debitkarten, Kreditkarten, Mobile Wallets, Online-Überweisungen wie Automated Clearing House (ACH) sowie Rechnungskäufe (BNPL) zu akzeptieren.
Wie funktionieren Zahlungsabwicklungen?
Im Grunde bieten Zahlungsdienstleister:innen die Oberfläche für Bezahlprozesse. Dabei stellen sie ein Zahlungsgateway als Schnittstelle (API) für deinen Onlineshop oder bei physischen Verkäufen ein Point-of-Sale-Terminal bereit, die jeweils Zahlungsmittel wie Kreditkarten, Debitkarten, Mobile Wallets und weitere akzeptieren. Der/die Anbieter:in für die Zahlungsabwicklung muss dann die finanziellen Informationen der Kund:in schützen und ein sicheres Einkaufserlebnis gewährleisten.
Für die meisten Händler:innen fungieren Zahlungsanbieter:innen hauptsächlich in der Kreditkartenverarbeitung. Sie ermöglichen es Kleinunternehmer:innen, Kredit- und Debitkartenzahlungen sowie Zahlungen mit Mobile Wallets (z. B. Apple Pay), zu akzeptieren und die Zahlungsguthaben auf das Geschäftskonto des Unternehmens zu überweisen. Dabei erheben die Anbieter:innen Transaktionsgebühren – die meisten liegen bei etwa 3 % des Gesamtbetrags des Kaufs. Einige können auch monatliche Gebühren für die Kontoführung erheben.
Das sind die einzelnen Schritte im Prozess der Zahlungsabwicklung:
- Zahlungseinleitung: Kund:innen geben ihre Zahlungsdaten am POS oder online ein (z.B. Kreditkarte, App etc.).
- Zahlungsgateway: Das Zahlungsgateway verschlüsselt die Daten und leitet sie sicher weiter.
- Autorisierung der Transaktionen: Der Zahlungsabwickler prüft die Daten und sendet sie über die Händlerbank an das Kartennetzwerk.
- Verifizierung durch die Bank: Die ausstellende Bank überprüft Kontostatus, Guthaben und Risiko, dann folgt Genehmigung oder Ablehnung.
- Autorisierungsantwort: Die Antwort wird über alle beteiligten Stellen zurück an das Unternehmen übermittelt.
- Transaktionsabschluss: Bei Genehmigung erfolgt der Verkauf, bei Ablehnung kann eine alternative Zahlungsmethode angefragt werden.
- Transaktionsabwicklung: Genehmigte Transaktionen werden gesammelt und über das Kartennetzwerk abgewickelt.
- Reporting: Unternehmen gleichen Transaktionen mit Verkaufsunterlagen ab und erhalten entsprechende Berichte.
Komponenten in einer Zahlungsabwicklung
An einer Zahlungsabwicklung sind üblicherweise folgende Parteien beteiligt:
- Zahler:in: Die Person bzw. das Unternehmen, die/das den Kauf tätigt – also das Geld sendet.
- Zahlungsempfänger:in: Die Person bzw. das Unternehmen, die/das den Verkauf durchführt – also das Geld empfängt.
- Ausstellende Bank: Das Finanzinstitut, das Kund:innen die Zahlungsmethoden zur Verfügung stellt und anschließend die Autorisierung der Transaktionen übernimmt.
- Acquiring Bank: Das Finanzinstitut, das im Auftrag des/der Zahlungsempfänger:in Kartenzahlungen abwickelt und den Geldtransfer von der ausstellenden Bank auf das Händlerkonto ermöglicht.
- Händlerkonto: Ein meist von der Acquiring Bank bereitgestelltes Konto, auf dem das Geld aus Kartentransaktionen vorübergehend aufbewahrt wird, bevor es auf das Geschäftskonto des/der Zahlungsempfänger:in überwiesen wird – häufig übernehmen Zahlungsdienstleister:innen sowohl die Funktion der Acquiring Bank als auch die des Händlerkontos.
- Zahlungsgateway: Eine Vermittlungsinstanz zur sicheren Übertragung der Zahlungsdaten von Zahler:in zu Zahlungsdienstleister:in.
- Zahlungsdienstleister:in: Software zur technischen Steuerung der Zahlungsübermittlung zwischen Zahlungsgateway, Acquiring Bank und ausstellender Bank.
7 beliebte Dienstleister:innen für die Zahlungsabwicklung
1. Shopify Payments
Shopify Payments ist einfach in Shopify integriert und verarbeitet Zahlungen zu branchenüblichen Sätzen, bietet jedoch auch einen Kundenservice und Unterstützung bei Kreditkarten-Rückbuchungen. Als Integration in Shopify ist Payments ein Bestandteil der gesamten Plattform und des üblichen Abomodells.
- Verarbeitungsoptionen: Shopify Payments übernimmt alle Standard-Zahlungsabwicklungen, die Händler:innen benötigen, einschließlich Kreditkarten, Debitkarten und Mobile Wallets wie Apple Pay und Google Pay. Bemerkenswert ist, dass du als Shopify-Händler:in Shopify Payments nicht als Online-Checkout-Anbieter verwenden musst. Du kannst Shopify einfach zur Verwaltung deines Onlineshops verwenden und dann eine:n Drittanbieter:in wie PayPal oder Apple Pay für die Abwicklung des Checkouts nutzen.
- Gebühren: Shopify Payments bietet gestaffelte Verarbeitungsgebühren, abhängig von der Art des Shopify-Abonnements. Die Kreditkartenprovisionen reichen von 2,4 % bis 2,9 % des Kaufpreises, und alle kartengebundenen Käufe haben eine Transaktionsgebühr von 0,30 €.
2. PayPal
PayPal hat sich von einem Peer-to-Peer-Zahlungsdienst, bei dem Freunde sich gegenseitig für gemeinsame Ausgaben wie Restaurantrechnungen und Ferienwohnungen entschädigen konnten, hin zur All-in-One-Zahlungslösung entwickelt, die auch bei Unternehmen weit verbreitet ist.
- Verarbeitungsoptionen: Viele Händler:innen nutzen PayPal zur Kreditkartenverarbeitung, aber es integriert sich auch mit Mobile-Wallet-Konten wie Apple Pay und Google Pay. Händler:innen können PayPals Braintree-Service nutzen, um ACH-Direktabbuchungen vom Bankkonto der Kund:innen zu akzeptieren. Darüber hinaus bietet PayPal auch BNPL (Buy Now Pay Later) an.
- Gebühren: PayPal hat einen umfangreichen Gebührenkatalog mit unterschiedlichen Sätzen für verschiedene Zahlungsarten. Besonders interessant sind für dich als Händler:in die Gebühren für die Kreditkartenverarbeitung. Dafür erhebt PayPal 3,49 % des Kaufpreises zuzüglich einer Transaktionsgebühr von 49 Cent.
3. Square
Die Einführung von mobilen Zahlungsterminals durch Square, die mit den Smartphones und Computern der Händler:innen synchronisiert werden, ermöglicht es dir, mobile Kartenzahlungen zu verarbeiten. Square unterstützt mittlerweile auch Online-Zahlungen und ermöglicht Peer-to-Peer-Zahlungen über die Cash App (sowohl Square als auch Cash App gehören zu Block Inc.).
- Verarbeitungsoptionen: Square ist am besten für seine Dienstleistungen im Bereich persönlicher Transaktionen bekannt. Mit einem Gerät namens Square Reader kannst du Kredit- und Debitkartenzahlungen durch Wischen, Einstecken von Chipkarten und kontaktlos verarbeiten. Die neuesten Square Reader können auch kontaktlosen Zahlungsverkehr über Mobile Wallets abwickeln. Online bietet Square die Square Checkout API zur Unterstützung der Zahlungsvorgänge im Bestellprozess auf Websites an.
- Gebühren: Die Gebühren von Square gehören zu den niedrigsten unter den großen Zahlungsabwickler:innen. Bei den meisten persönlichen Verkäufen fallen Gebühren von 2,6 % des Kaufpreises zuzüglich einer Transaktionsgebühr von 0,10 € an. Online-Zahlungen über Square Checkout kosten dich als Händler:in 2,9 % des Kaufpreises zuzüglich einer Gebühr von 0,30 € pro Transaktion.
4. Amazon Pay
Amazon Pay verbindet Amazon-Kund:innen mit Nicht-Amazon-Websites. Die Amazon Pay API ermöglicht es Kund:innen, ihre gespeicherten Zahlungsinformationen von Amazon für Transaktionen zu nutzen und bietet eine Mischung aus Sicherheit und Komfort.
- Verarbeitungsoptionen: Amazon Pay richtet sich an Amazon-Kund:innen, die ihre Zahlungs- und Adressinformationen auf andere Websites übertragen möchten. Dies beschleunigt den Checkout-Prozess und hilft, Kund:innen sich zu versichern, dass ihre Daten geschützt sind. Amazon Pay kann auch Kredit- und Debitkartentransaktionen von Personen abwickeln, die kein Amazon-Konto haben.
- Gebühren: Die Standardgebühr für Amazon Pay beträgt 2,9 % Provision zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 0,30 € pro Transaktion.
5. Clover
Clover richtet seine Angebote auf persönliche Transaktionen aus. Das Angebot überschneidet sich stark mit dem von Square, einschließlich der Verwendung von proprietären Kartenlesegeräten zur Erleichterung von Point-of-Sale-Karten- und Mobile-Wallet-Käufen. Clover hat besonders in der Gastronomie eine treue Anhängerschaft gewonnen. Wie Shopify bietet Clover umfassende Händlerdienste, die mit monatlichen Abonnements verbunden sind.
- Verarbeitungsoptionen: Clover ermöglicht es dir, Zahlungen von Kreditkarten, Debitkarten, Venmo, PayPal und Mobile Wallets wie Google Pay und Apple Pay zu akzeptieren. Die meisten Händler konzentrieren sich auf die Funktionen des Point-of-Sale (POS), aber die Clover-Software kann auch Online-Käufe unterstützen.
- Gebühren: Clover bietet eine Vielzahl von Preisoptionen, abhängig von deiner Branche, der Hardware, die du kaufst, und der benötigten Geschäftssupport-Software. Bei der Zahlungsabwicklung erheben die meisten ihrer Pläne eine Provision von 2,3 % zuzüglich 0,10 € pro Transaktion.
6. Stripe
Das Geschäftsmodell von Stripe basiert auf der Akzeptanz einer Vielzahl von Zahlungsoptionen. Du kannst die Stripe API auf einer bestehenden Website implementieren und deinen Kund:innen ermöglichen, eine beliebige Anzahl von Zahlungsmethoden zu nutzen.
- Verarbeitungsoptionen: Stripe verarbeitet eine breite Palette von Zahlungen. Es kann Kreditkarten, Debitkarten, alle gängigen digitalen Geldbörsen (einschließlich Google Pay, Apple Pay und Alipay), BNPL und ACH-Direktabbuchungen von Bankkonten abwickeln. Außerdem kannst du internationale Kreditkarten akzeptieren.
- Gebühren: Stripe erhebt von Händler:innen eine Provision von 2,9 % zuzüglich 0,30 € pro Transaktion bei Online-Käufen (für internationale Transaktionen kommt eine zusätzliche Gebühr von 1 % hinzu). Bei persönlichen Zahlungen fallen 2,7 % Provision und 0,5 € pro Transaktion an.
7. Chase Payment Solutions
Als eine der größten Banken Amerikas hat JPMorgan Chase seine Brand Power genutzt, um in den Bereich der Zahlungsabwicklung einzutreten. Jede:r Zahlungsdienstleister:in benötigt eine Bank, die Gelder hält, die schließlich an die Händler:innen verteilt werden. Chase fungiert sowohl als Zahlungsdienstleister als auch als erwerbende Bank, was Chase Payment Solutions zu einem All-in-One-Direktverarbeiter macht. In Deutschland soll der Bank-Dienst 2026 starten.
- Verarbeitungsoptionen: Chase Payment Solutions kann den E-Commerce-Checkout unterstützen und auch POS-Zahlungen mit einer physischen Karte abwickeln, dank verschiedener Hardwareprodukte. Die Plattform konzentriert sich speziell auf Kreditkarten- und Debitkartenzahlungen. Da Chase als eigene erwerbende Bank fungiert, kann es theoretisch Zahlungen schneller an die Händler:innen verteilen als andere Zahlungsdienstleister.
- Gebühren: Chase erhebt 2,9 % zuzüglich 0,25 € pro Transaktion bei jedem E-Commerce-Kauf. Bei persönlichen Käufen fallen etwas niedrigere Gebühren an – 2,6 % Provision zuzüglich 0,10 € pro Transaktion.
Was du bei der Anbieter:innen-Auswahl für die Zahlungsabwicklung beachten solltest
Kleinunternehmer:innen haben in der Regel zwei Dinge im Kopf, wenn sie eine:n Zahlungsdienstleister:in auswählen:
Finanzen
Es kostet dein Unternehmen Geld, jede Art von Zahlung außer Bargeld zu akzeptieren. Daher musst du als Kleinunternehmer:in entscheiden, wie viel deines Umsatzes für Zahlungsabwicklungsgebühren verwendet werden kann. Wenn du höhere Provisionen im Austausch für Benutzerfreundlichkeit akzeptierst, kannst du dich für PayPal entscheiden, während du für die niedrigsten Provisionen eher zu Square tendieren solltest. Wenn dir zusätzliche Supportdienste wichtig sind, sind Clover und Shopify einen Blick wert. Diese abonnementbasierten Modelle bieten weit mehr als nur Zahlungsabwicklung, sind jedoch mit monatlichen Ausgaben verbunden.
Kundenbedürfnisse
Um das größte Problem eines Online-Verkäufers – Warenkorbabbrüche – zu vermeiden, solltest du deinen Checkout-Prozess so einfach wie möglich gestalten. Das bedeutet, viele verschiedene Zahlungsarten zu akzeptieren, insbesondere Kreditkarten und Debitkarten. Zudem könntest du jüngere Kund:innen ansprechen, indem du Zahlungen für „Kaufen auf Rechnung“ akzeptierst, die von Plattformen wie Shopify, Stripe und PayPal abgewickelt werden. Je mehr Zahlungsarten du akzeptierst, desto mehr Kund:innen kannst du erreichen.
Fazit: Die Zahlungsabwicklung verstehen und sich richtig entscheiden
Für den Erfolg deines Onlineshops ist es von großem Vorteil, den Prozess der Zahlungsabwicklung zu verstehen und sich darauf aufbauend bei der Anbieterwahl fundiert zu entscheiden. Dabei macht es Sinn, die unterschiedlichen Modelle, Kostenstrukturen und Anforderungen der Zahlungsdienstleister:innen genau zu kennen. Ob du dich für eine integrierte Komplettlösung wie Shopify Payments oder für externe Zahlungsanbieter entscheidest, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen ab – etwa dem bevorzugten Zahlungsmix deiner Kund:innen, dem Verwaltungsaufwand oder deiner internationalen Ausrichtung. Nur wer die Abläufe versteht, kann Risiken minimieren, Zahlungsausfälle vermeiden und den Checkout-Prozess optimal gestalten.